GEISTLICHES WORT
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Wenn wir dieses miteinbeziehen, dann heißt das: Christ ist erstanden aus dem
ganzen Leiden, das er erlitten hat. Nicht nur der Tod ist hier gemeint, sondern alles
Leiden, das uns hier auf dieser Erde begegnet, durch das wir hier gehen müssen, ist
aufgehoben, ist mit hineingenommen in diesen Jubelruf: „Christ ist erstanden!“.
Deswegen – so die zweite Zeile des Liedes – „sollen wir alle froh sein, denn Christ will
unser Trost sein.“ In dem Wort „Trost“ klingt noch der Wortstamm des Wortes „Trotz“
mit. Nehmen wir beide Wörter zusammen, so will uns das Lied an dieser Stelle sagen:
In der Auferstehung steckt eine Kraft, die Schmerzen lindert und uns zum Widerstand
befähigt. … (Sie) eröffnet neuen Mut, dem Leben etwas zuzutrauen, weil … (der aufer-
standene Christus) mitgeht, der letztendlich stärker ist als das, was uns im Augenblick
bedrückt. Deshalb sollen wir froh sein.
Dass Christ unser Trost ist, ist dem Lied wichtig, denn in der dritten Strophe wird
die Zeile „Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein“ wiederholt. Und
uns freuen, froh sein, dürfen wir uns in unserem Leben. Diese Auferstehungsfreude
gilt auch konkret für mein Leben, gilt ganz konkret für dein Leben. Das müssen wir
uns immer wieder sagen lassen, müssen wir gesagt bekommen, damit es uns zum
Trost wird oder wieder werden kann - auch und gerade über Tod und Grab hinaus. In
meinen Gemeinden, in denen ich vorher tätig war, wurde deshalb das Lied „Christ ist
erstanden“ am offenen Grab gesungen.
Mit der Auferstehung Jesu ist die Welt eine andere. Ohne Auferstehung „wär´ die Welt
vergangen“. Mit der Auferstehung Jesu hat die Welt, haben wir Menschen, wieder eine
Hoffnung, einen Trost eben, der uns in unserem Leben stärken, ermutigen auferbau-
en kann. Die Welt ist gerettet. Der Grund dafür ist: „Christ ist erstanden!“. Deshalb gilt:
„seit, dass er erstanden ist, so loben wir den Vater Jesu Christ!“ Und nun hebt ein drei-
faches Halleluja in dem Lied an: Lobet den Herrn! Lobet den Herrn! Lobet den Herrn!
Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein!
Bleibt noch das „Kyrieleis“, das am Ende jeder Strophe steht. Es ist die Kurzformel für
das „Kyrie eleison“, für das „Herr, erbarme dich!“. Vielleicht nehmen wir es einfach als
Bittruf, das Gott uns diesen Glauben, der in dem Lied besungen wird, schenken möge:
„Herr, erbarme dich!“. Oder wir nehmen ihn als Verehrungsruf, als Huldigungsruf an
Gott, der zu ehren ist, weil er seinen Sohn Jesus Christus nicht im Grabe gelassen hat,
Ostern ist der Wendepunkt ins Leben, ist der Wendepunkt deines Lebens, wenn du
staunend glaubend bekennen kannst: „Christ ist erstanden!“.