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VORSTELLUNG THOMAS LEHMANN
Liebe Leser!
Sie haben es ja schon im letzten lüttjen Karkenbladd gelesen. Zum 1. September stehen
Veränderungen in Ihrer Kirchengemeinde an. Zum ersten Mal wird jetzt das verbunde-
ne Pfarramt Bagband-Strackholt besetzt. Als Ihr neuer Pastor möchte ich mich Ihnen
hier vorstellen.
Ich bin gebürtiger Hannoveraner. Nach einigen beruflichen Umzügen habe ich dort mit
meiner Familie wieder gelebt. Mein Weg hat mich erst auf Umwegen ins Pfarramt ge-
führt. Im ersten Beruf bin ich Archäologe. Als solcher habe ich an den Landesmuseen in
Schwerin und Darmstadt und in der Privatwirtschaft gearbeitet. Das war immer wieder
mit Trennungen von der Familie verbunden. Also habe ich noch einmal studiert und
bin Gymnasiallehrer für die Fächer Evangelische Religion und Geschichte geworden. In
meinem Wohnort war ich Kirchenvorsteher in einer Gemeinde mit 6.000 Mitgliedern.
Nebenher habe ich die Ausbildung zum Lektor und zum Prädikanten gemacht und an-
schließend im Kirchenkreis Celle das Vikariat absolviert.
Als es darum ging, einen Wunschort für den Probedienst zu benennen, habe ich mich
mit meiner Frau bewusst für Ostfriesland entschieden. Landschaft und Menschen sind
uns im Studium ans Herz gewachsen. Als ich später über eine archäologische Fundstelle
in der Gemeinde Esens gearbeitet habe, habe ich einige Monate im Gebäude der Ost-
friesischen Landschaft gewohnt. Jetzt freuen wir uns darauf, dorthin zurückzukehren,
wo für uns alles angefangen hat.
Die Landeskirche Hannovers hat heute weniger Mitglieder als noch vor wenigen Jahr-
zehnten. Diese Entwicklung macht auch vor Ostfriesland nicht halt. Auch für Strackholt
und Bagband bringt das Veränderungen mit sich. Die beiden Kirchengemeinden teilen
sich zukünftig den Pastor. Das ist neu, und trotzdem zeigt es, wie positiv der Kirchen-
kreis auf das kirchliche Leben in den beiden Dörfern blickt. Denn sie werden weiterhin
durch eine 100 %-Stelle versorgt, nämlich von einem verbundenen Pfarramt mit zwei
Predigtstellen.
Trotzdem ist das weniger als die 1¼ Pfarrstellen zu Zeiten meiner Amtsvorgänger. Für
manchen bringt das vielleicht die Sorge vor Verlusten mit sich. Aber die neue Lösung
eröffnet auch gemeinsame Wege in die Zukunft. Die Welt um uns herum verändert sich,
und wir selbst verändern uns auch. Eine bekannte Redewendung spricht im übertrage-
nen Sinn davon, dass man doch bitte die Kirche im Dorf lassen soll. Die Kirche im Dorf,
das ist das Bild, dass ich mir von Kirche mache. Sie ist dann kein Ding, das losgelöst vom
„wirklichen Leben“ stattfindet, sondern sie hat ihren Platz mitten im Leben. Bei meinen
ersten Treffen habe ich einen Satz gehört, der die Richtung vorgibt: „Die Kirche bleibt so
lange im Dorf, wie das Dorf in der Kirche bleibt.“
Wenn das Leben sich verändert, verändert Kirche sich eben mit ihm. Damit bleibt sie bei
uns und kann die Richtung weisen. Ich möchte mich in den kommenden Jahren gemein-
sam mit Ihnen auf den Weg machen, um Formen dafür zu finden. Erste Schritte auf die-
sem Weg sind wir schon gegangen. Die Kirchenvorstände haben sich zusammengesetzt
und einvernehmlich die ersten Monate im verbundenen Pfarramt beraten.